Kreisjugendfeuerwehr trifft Industrie
Winnenden. Industrie und Jugendfeuerwehren zusammenzubringen – das war Ziel eines Gemeinschaftsprojekts der Kreisjugendfeuerwehr Rems-Murr und der IHK. Bei der Präsentation der Ergebnisse im Winnender Feuerwehrhaus zogen die Beteiligten am Montag eine positive Bilanz und kündigen eine Fortsetzung des Projekts an.
Den Nachwuchs wollen und brauchen beide: Auf der einen Seite die Industrie, die ihre Ausbildungsplätze oftmals nicht mehr adäquat durch Jugendliche besetzen kann. Und auf der anderen Seite die Feuerwehren, die vielerorts unter einem mangelndem Interesse seitens der Jugend leiden. Ein Gemeinschaftsprojekt, das dieses Jahr zum ersten Mal durchgeführt wurde, soll alle zusammenführen: Betriebe, Auszubildende und die Jugendfeuerwehren.
Synergieeffekte zwischen Feuerwehr, Industrie und Jugendlichen{phocagallery view=category|categoryid=16|imageid=425|float=right}
„Wir haben da ein Stück weit offene Türen eingerannt“, berichtet Georg Spinner, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Rems-Murr über das Projekt und den Austausch zwischen Industrie und Feuerwehren. „Nicht nur die Industrie, auch wir suchen schließlich händeringend nach Fachkräften.“ Solche wie die Jugendlichen hier im Saal seien damit gemeint: Junge Menschen, die sich interessieren und aktiv gesellschaftlich engagieren.
Die Idee zu dem Projekt „Industrie trifft Jugendfeuerwehr“ sei bereits im Mai 2012 bei einem gemeinsamen Essen entstanden, wie IHK-Präsident Claus Paal erzählt – mit dem klaren Ziel, Synergieeffekte zu nutzen und „eine Win-Win-Situation“ für Firmen, Feuerwehren und Jugendlichen zu schaffen. Konkret ausgestaltet wurde das Projekt dann Anfang des Jahres: Jeweils fünf bis zehn Schüler der Klassenstufen 8 bis 10, die gleichzeitig in den Jugendfeuerwehren engagiert sind, wurden dabei als Praktikanten für mehrere Tage in lokale Ausbildungsbetriebe geschickt. In Austausch und Zusammenarbeit mit den Azubis erschufen sie dann etwas Praktisches, das beide Welten verbindet: Die Arbeit der Feuerwehren und die der technisch orientierten Betriebe im Kreis. Im Gegenzug durften die Azubis aus den jeweiligen Betrieben bei den Jugendfeuerwehren vorbeischauen, wo sie zum Beispiel eine Feuerlöscherschulung erhalten oder den Umgang mit Löschgeräten testen konnten.
Als praktisches Ergebnis präsentierten die Teilnehmer des Projekts stolz Wasserspielwände und Schwenkgrills. Diese stehen exemplarisch für die Verbindung von Technik, Handwerk und Feuerwehrarbeit. Besonders gelungen dürfte das Projekt übrigens für zwei Jugendliche sein, die im Anschluss an das Projekt einen Lehrvertrag in der Tasche hatten. „Allein schon deswegen können wir das Projekt als erfolgreich bezeichnen“, meint Paal. Auch Spinner zeigt sich zufrieden: „Zu 95 Prozent hat alles hervorragend geklappt.“ Feuerwehr und IHK wollen daher das Projekt langfristig weiterentwickeln. Paal plant das Projekt sogar landesweit bei der IHK als „Best Practice“ präsentieren. „Diese Kooperation ist eine große Erfolgsgeschichte mit Vorbildcharakter.“ Denn guter Nachwuchs ist weiterhin dringend gesucht.
Quelle: Winnender Zeitung vom 08.10.2014